Textile Techniken
Fingerflechten
Das Fingerflechten ist eine Textilproduktionstechnik mit einzigartigen Mustern.
Für diese Flechttechnike braucht man weder einen Webstuhl noch separate Kettfäden. Stattdessen werden für ein fertiges Webprodukt nur gerade Fäden über- und umeinander geflochten.
Häkelarbeiten
Masche für Masche häkeln indigene Frauen in Kolumbien diese widerstandsfähigen Accessoires.
Die Mama Tierra-Designs basieren auf Elementen aus der Natur wie Flüssen, Tierspuren oder Sternenkonstellationen. Sie sind ein wunderschönes Beispiel für die Kreativität und das handwerkliche Können der Wayuu-Indigenen.
Makramée
Makramée ist eine Form der Textilherstellung mit Hilfe von Knüpftechniken.
Diese Technik wurde lange Zeit von Seeleuten angewandt, vor allem in Form von dekorativen Knüpfformen, um verschiedene Gegenstände zu überziehen, etwa Schiffsteile oder Messer.
Tapisserie
In den 1970er Jahren war die Wayuu-Tapisserie, auch Bildwirkerei genannt, besonders beliebt.
Von der Fira de Barcelona bis zum MoMa in New York war das Wayuu-Kunsthandwerk in Museen aller Welt zu bestaunen. Bei dieser Technik werden kunstvolle Motive mit bunten, auf sogenannte Weberschiffchen aufgewickelten Fäden mit viel Geduld in den Stoff eingewebt. Die Tapisserie kam jedoch aus der Mode und viele Kunsthandwerker:innen verloren ihre Arbeit. Das Design-Team von Mama Tierra hat diese antike Technik nun wiederbelebt, indem es die Tapisserien in wunderschöne Clutches und Kissenbezüge verwandelt, die sich grosser Beliebtheit erfreuen.
Ply Splitting (Zwirnspaltung)
Die Wayuu-Indigenen nennen diese Technik Kutpera
Die Herstellung erfordert die Beherrschung der komplizierten Zwirnspalttechnik und wird in der Regel von den Männern ausgeführt. Bei der Zwirnspaltung wird das Garn durch andere Garne hindurchgeführt und zu einer Kordel verarbeitet. Das Muster ergibt sich aus der Anordnung der Kordelfarben und der Reihenfolge, in der sie geteilt werden. Traditionell findet diese Kordel in den Sätteln von Eseln Verwendung.
Diagonales Flechten
Mit der Iraca-Palme flechten die Wayuu-Männer ihre ikonischen Strohhüte.
Sie finden die Iraca-Palme im Trockenwald von Macuira, wenn sie ihre Ziegen weiden. Jeder Strohstrang muss in wenige Millimeter breite Bänder geschnitten werden, die dann fein miteinander verwoben werden. Hochwertige Produkte weisen auf der Innenseite das umgekehrte Muster auf.
Siira
Die Wayuu-Frauen weben den Siira-Gurt auf einem aufrechten Webstuhl und wenden dabei eine Reihe komplizierter Textiltechniken an.
Mit viel Geduld und Geschick handhaben sie pausenlos ihre Kett- und Schussfäden, um ihre geometrischen Muster zu erzeugen. Bei den jüngeren Generationen ist das Wissen um diese vorkoloniale Webkunst verloren gegangen, nur ältere Frauen sind noch in der Lage, Siira-Gürtel zu weben.
Eine Technographie des Siira-Gürtels hat Mirja Wark geschrieben und das Buch ist hier erhältlich.
Hängematten
Die Wayuu verwenden vier Techniken zur Herstellung von Hängematten.
Der schwierigste Typ Hängematte ist die sogenannte "Chinchorro". Diese Art von Hängematte hat ein Mittelstück, das auf einem vertikalen Webstuhl aus Holzstämmen hergestellt wird. Normalerweise weben die Frauen die Hängematten mit ihren Händen, indem sie die Schussfäden zusammenziehen, so dass ein strukturiertes Geflecht entsteht. Dann folgt die so genannte "Cabuyera", die mit der Makramee-Technik hergestellt wird und in einem Griff endet, der das Aufhängen des Chinchorro erleichtert. Die Fransen sind die Seiten des Chinchorro und werden zuletzt mit der Häkel- oder Makrameetechnik hergestellt.
Weben am Webstuhl
Die Wayuu-Kunsthandwerker:innen weben diese Art von Textilien mit einem kleinen, vertikalen Webstuhl.
Der Webstuhlrahmen hat zwei horizontale Balken, einen im oberen Teil und einen unten. Nachdem der Faden aufgezogen ist, wird er rückwärts unter dem unteren Balken hindurch- und wieder zum oberen Balken hinaufgeführt. Auf diese Weise wird der Kettfaden zusammengesetzt, wobei sich die Hin-und-her-Bewegung über die horizontalen Balken Schritt für Schritt wiederholt. Das Weben des Bandes beginnt damit, dass einer der Stränge durch den von den Fäden auf den horizontalen Balken geschaffenen Raum geführt wird, sodass zwei Stränge für die Schussfäden übrigbleiben.